Unser Bahnhof
Wir sind Bahnhof. Seit über 180 Jahren.
Vohwinkels Eisenbahntradition ist fast so alt wie die Eisenbahn selbst.
Daraus erklärt sich die enorme emotionale Bindung der Bürger an ihr stadtteilprägendes Empfangsgebäude: Fast jeder hat noch „Bundesbahner“ im Familien- oder Freundeskreis. Unsere „Bahnhofversteherin“ Ulrike kann z.B. auf eine Eisenbahndynastie von fünf Generationen zurückblicken!
Es lohnt sich die Erinnerung an diese besondere Stadt(teil)geschichte wachzuhalten und weiterzugeben. Wir pflegen jedoch keine wehmütige Sehnsuchtshaltung, sondern sehen Bewußtseinsbildung als eine wichtige Aufgabe zur Erhaltung unseres kulturellen Erbes und der Identifikation mit dem Wohnumfeld an. Denkmalschutz ist für uns kultureller Umweltschutz.
1841 erreichte die Eisenbahn von Düsseldorf kommend Vohwinkel. Es war die erste Strecke im Westen Deutschlands, die dritte im Königreich Preussen. Das neue Verkehrsmittel führte zu einer städtischen Entwicklung der bäuerlichen Ortschaft. Weitere Verbindungen nach Dortmund, Essen und Solingen, sowie Straßenbahnlinien und die Schwebebahn machten Vohwinkel zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem wichtigen Verkehrsknoten mit Bahnbetriebswerkstätten, Verschiebebahnhof, Eisenbahnersiedlungen und Zulieferbetrieben.
1908 entstand, aufgrund der stürmischen Entwicklung, bereits das dritte Stationsgebäude als eine von Alexander Rüdell geplante repräsentative Kathedrale des Verkehrs mit einer monumentalen Schalterhalle, die sich bis heute im Original erhalten hat.
1985 wurde das Gebäude zuletzt umfassend renoviert und ein Jahr später unter Denkmalschutz gestellt.
Heute sind alle Dienststellen abgezogen. Im Zuge der Bahnreform wurden Teile des Bahnhofsensembles umstrukturiert und privatisiert. Auch das Stellwerk wurde 2018 im Zuge der Digitalisierung aufgegeben. Bis heute bildet der Regionalhalt Vohwinkel, mit seinen 8 Gleisen und dem Gebäudekomplex, den größten Wuppertaler Bahnhof. Für die DB ist das Empfangsgebäude mittlerweile massiv überdimensioniert und nicht mehr betriebsnotwendig. Leerstand, sowie ausbleibende bauliche Pflege verbunden mit sichtbaren Spuren der Vernachlässigung führten zu einem Negativimage, das sich auf die Wahrnehmung des gesamten Stadtteils auszuweiten drohte. Dies war einer der Auslöser unseres Engagements.
Hier finden Sie vertiefende Informationen und eine Vielzahl historischer Fotos über den Bahnhof Vohwinkel:
Bahnen Wuppertal: Der Bahnhof Vohwinkel / Bahnen Wuppertal: Das Betriebswerk Vohwinkel / Fotos aus dem Betriebswerk der 1960er Jahre / Historisches zum Bahnhof Vohwinkel / Bahnhof Vohwinkel bei Wikipedia /
Aktuelle Entwicklungen:
Die DB sorgt mittlerweile für einen guten Reinigungsstandard und Graffitis und Aufkleber werden umgehend entfernt. Erhebliche Summen wurden in den Brandschutz investiert und im Zuge des Konjunkturprogramms des Bundes wurde die „Verkehrsstation“, also Bahnsteigausstattung und Personentunnel erneuert. 2020 erfolgte mit dem Einbau von Aufzügen zu den Ferngleisen ein weiterer Schritt zur Barrierefreiheit. Kleinere Reparaturmaßnahmen konnten, durch unsere andauernde Aufmerksamkeit, eingeleitet werden. Für die Instandsetzung der alten Uhren im Turm konnte ein Sponsor gefunden werden. Auch die von uns angeschobenen Maßnahmen zur Neugestaltung des Vorplatzes führen zu einer Attraktivitätssteigerung.
Unser Teammitglied Harald Wiegard hat in Kooperation mit den Wuppertaler Stadtwerken im Schaufenster des BüBa einen vielgenutzten, internet-basierten Abfahrtmonitor installiert, welcher jederzeit aktuelle Abfahrtzeiten (und evtl. Verspätungen) der Züge und Linienbusse am Bahnhof anzeigt. Und zur Adventszeit freuen sich die Vohwinkeler über unsere einfache, aber stimmungsvolle Illumination des Uhrenturmes.
Dennoch werden die meisten Fahrgäste, wie wir, die Zustände am Bahnhof weiterhin als verbesserungswürdig empfinden.
Bitte melden Sie uns Auffälligkeiten und lassen Sie uns wissen, was Sie sich am Bahnhof Vohwinkel an Aufwertungen vorstellen könnten.
Unseren Bahnhof mit neuem Leben zu füllen und neuen Erfordernissen anzupassen, ist eine entscheidende Voraussetzung, ihn dauerhaft erhalten zu können.